Gästefarm II
Man hatte uns für drei
Tage auf die Gästefarm eingeladen, um einige Tage ausspannen zu können. Am Morgen
wurden wir abgeholt und erreichten nach einer nicht ganz einstündigen Fahrt die
Farm. Hier bezogen wir ein großes Dreibettzimmer. Wir verbrachten den Vormittag
damit, in Ruhe etwas zu lesen. Es gab jedoch schon bald Mittagessen. Hier bot
man uns an, zusammen mit den anderen Gästen – einem schweizer Ehepaar – am
frühen Abend eine Fahrt über das Farmgelände zu machen. Das war wahrlich ein
Angebot, welches wir nicht ablehnen konnten. Bis es so weit war, erfreuten wir
uns der Ruhe und einer schnellen und zuverlässigen Internetverbindung. Zum
Kaffee gab es sehr leckere, hausgebackene Weihnachtsplätzchen auf dem adventskranzbekränzten
Tisch.
Nach dem Kaffee holten
wir schnell unsere Kamera und schwangen uns auf den Jeep, mit dem wir über das
ca. 5000 ha große Gelände fahren würden. Unser Fahrer und Guide erklärte uns
unterwegs Wissenswertes über die Geschichte der Farm, einzelne Pflanzen und
Tiere. Außerdem steuerte er einige Sehenswürdigkeiten an: Wir hielten vor einem
großen Granitmonolith. Auf ihm hinterließen die San (umgangssprachlich:
Buschmänner) vor ca. 3000 Jahren mit einer Mischung aus Blut, Pflanzenfett und Kalk
eine Jagdszene. Die Giraffe und die Jäger mit Speeren und Bögen sind noch gut
zu erkennen.
Danach ging es zu den
sogenannten „klingenden Steinen“: Große
Granitfelsen, die auf nur so wenig Berührungspunkten zum Liegen gekommen waren,
dass sie frei schwingen konnten, wenn man sie mit einem kleineren Stein
anschlug. Die San benutzten diese klingenden Steine bei Zeremonien aller Art.
Jeder Stein klang, auch je nach Schlagstelle, anders, so dass wir ein großes
mehrstimmiges Idiophon vor uns hatten. Nachdem wir die Felsformation oberhalb
der klingenden Steine erklommen hatten, lag ein wunderbares Panorama über das
gesamte Gelände vor uns, welches sich in alle Richtungen beinahe bis zum weiten
Horizont ausdehnte.
An einer Gruppe
Eland-Antilopen vorbei ging es zur nächsten Sehenswürdigkeit. Auf einem
Granitfelsen hatten die San Fußspuren einer Vielzahl von Tieren eingraviert.
Dies musste eine sehr langwierige und mühselige Arbeit gewesen sein und diente
mutmaßlich dem theoretischen Unterricht in Fährtenlesen.
Der vorläufige Abschluss
der Tour war der „Sundowner“. Mit dem Jeep – Allradantrieb sei Dank – erstiegen
wir steinbockgleich einen weiteren Granitmonolithen. Hier stand, mitten im
Busch, bereits ein Klapptisch bereit, auf dem eilig eine Tischdecke
ausgebreitet und kleine Snacks aufgetischt wurden. Aus der Kühltasche gab es Getränke,
auf Wunsch mit Eis. So konnten wir den wunderbaren Sonnenuntergang richtig
genießen, die trockene Buschsavanne zu unseren Füßen. Auf dem Rückweg lief uns
noch eine Gruppe Kudus über den Weg.
Wieder auf der Farm
angekommen gab es auch schon Abendessen. Es gab ein sehr deutsches Gericht,
jedoch mit namibischer Note. Unter der Panade der Schnitzel verbarg sich
nämlich weder Kalb noch Schwein sondern Oryx-Antilope. Dazu wurden Rotkohl und
selbstgemachte Spätzle gereicht.