Donnerstag, 6. Dezember 2012

Tag 57



Gästefarm II

Man hatte uns für drei Tage auf die Gästefarm eingeladen, um einige Tage ausspannen zu können. Am Morgen wurden wir abgeholt und erreichten nach einer nicht ganz einstündigen Fahrt die Farm. Hier bezogen wir ein großes Dreibettzimmer. Wir verbrachten den Vormittag damit, in Ruhe etwas zu lesen. Es gab jedoch schon bald Mittagessen. Hier bot man uns an, zusammen mit den anderen Gästen – einem schweizer Ehepaar – am frühen Abend eine Fahrt über das Farmgelände zu machen. Das war wahrlich ein Angebot, welches wir nicht ablehnen konnten. Bis es so weit war, erfreuten wir uns der Ruhe und einer schnellen und zuverlässigen Internetverbindung. Zum Kaffee gab es sehr leckere, hausgebackene Weihnachtsplätzchen auf dem adventskranzbekränzten Tisch.

Nach dem Kaffee holten wir schnell unsere Kamera und schwangen uns auf den Jeep, mit dem wir über das ca. 5000 ha große Gelände fahren würden. Unser Fahrer und Guide erklärte uns unterwegs Wissenswertes über die Geschichte der Farm, einzelne Pflanzen und Tiere. Außerdem steuerte er einige Sehenswürdigkeiten an: Wir hielten vor einem großen Granitmonolith. Auf ihm hinterließen die San (umgangssprachlich: Buschmänner) vor ca. 3000 Jahren mit einer Mischung aus Blut, Pflanzenfett und Kalk eine Jagdszene. Die Giraffe und die Jäger mit Speeren und Bögen sind noch gut zu erkennen.


Danach ging es zu den sogenannten „klingenden Steinen“:  Große Granitfelsen, die auf nur so wenig Berührungspunkten zum Liegen gekommen waren, dass sie frei schwingen konnten, wenn man sie mit einem kleineren Stein anschlug. Die San benutzten diese klingenden Steine bei Zeremonien aller Art. Jeder Stein klang, auch je nach Schlagstelle, anders, so dass wir ein großes mehrstimmiges Idiophon vor uns hatten. Nachdem wir die Felsformation oberhalb der klingenden Steine erklommen hatten, lag ein wunderbares Panorama über das gesamte Gelände vor uns, welches sich in alle Richtungen beinahe bis zum weiten Horizont ausdehnte.

An einer Gruppe Eland-Antilopen vorbei ging es zur nächsten Sehenswürdigkeit. Auf einem Granitfelsen hatten die San Fußspuren einer Vielzahl von Tieren eingraviert. Dies musste eine sehr langwierige und mühselige Arbeit gewesen sein und diente mutmaßlich dem theoretischen Unterricht in Fährtenlesen.










Der vorläufige Abschluss der Tour war der „Sundowner“. Mit dem Jeep – Allradantrieb sei Dank – erstiegen wir steinbockgleich einen weiteren Granitmonolithen. Hier stand, mitten im Busch, bereits ein Klapptisch bereit, auf dem eilig eine Tischdecke ausgebreitet und kleine Snacks aufgetischt wurden. Aus der Kühltasche gab es Getränke, auf Wunsch mit Eis. So konnten wir den wunderbaren Sonnenuntergang richtig genießen, die trockene Buschsavanne zu unseren Füßen. Auf dem Rückweg lief uns noch eine Gruppe Kudus über den Weg.

Wieder auf der Farm angekommen gab es auch schon Abendessen. Es gab ein sehr deutsches Gericht, jedoch mit namibischer Note. Unter der Panade der Schnitzel verbarg sich nämlich weder Kalb noch Schwein sondern Oryx-Antilope. Dazu wurden Rotkohl und selbstgemachte Spätzle gereicht.

Tag 56



Omaruru VIII + Kalkfeld XL

Unsere Unterkunft für die Nacht verfügte nicht nur über angenehm warmes Wasser zum Duschen (im Waisenhaus in Kalkfeld gibt es kein fließend Warmwasser) sondern auch über ein sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet, welches in unserem Übernachtungspreis mit inbegriffen war. Außerdem waren die Inhaber so freundlich, uns bei der Suche nach einem Taxi nach Kalkfeld behilflich zu sein. So fuhren wir noch am Morgen mit einem nach Augenschein gut gewarteten und noch nicht sehr alten Auto zurück nach Kalkfeld, wenn auch für das Dreifache des sonst üblichen Tarifs.

Tag 55



Windhoek IV

Der Manager aus dem Waisenhaus in Omaruru hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, uns heute nach Windhoek zu fahren. Dabei fuhren wir auf dem Hinweg nicht wie letztes Mal die südliche Strecke über Omaruru und Wilhelmstal, sondern über Otjiwarongo und dann immer der B1 nach Windhoek folgend. Dabei hielten wir kurz in Otjiwarongo für ein zweites Frühstück.

In Windhoek wurden wir dann beauftragt, eine Reihe von Kopien beglaubigen zu lassen. Dafür gibt es auf der Polizeistation in Windhoek extra ein eigenes Büro mit einer extra langen Warteschlange davor. Beglaubigungen sind hier in Namibia sehr wichtig und werden oft benötigt. Der große Andrang sorgte jedoch dafür, dass die meisten Kopien aus Zeitmangel nur oberflächlich auf Übereinstimmung und Plausibilität geprüft werden: Von unseren 16 jeweils dreiseitigen Dokumenten wurden lediglich die obersten beiden kurz durchgeblättert.

Nach einigen Erledigungen aßen wir zu Mittag, holten eine der Hausmütter des Waisenheims in Omaruru aus dem Krankenhaus ab und entließen eines der Waisenkinder am Busbahnhof gen Walvis Bay. Danach mussten wir uns eilen, den Rückweg anzutreten um noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück in Kalkfeld zu sein. Telefonisch bemühten wir uns um ein Taxi für die letzte Etappe von Omaruru nach Kalkfeld. In Omaruru angekommen schoben wir noch einen kurzen Lebensmitteleinkauf ein, da die Zeit dafür in Windhoek nicht gereicht hatte. Danach wurden wir am Pick-Up-Point in Omaruru abgesetzt, wo wir auf den Taxifahrer warteten. Nach einer angemessenen Wartezeit ließ dieser jedoch verlautbaren, dass er das Taxi nicht voll bekäme und deshalb nicht mehr nach Kalkfeld führe.

Derart in Omaruru gestrandet blieb uns nichts anderes übrig, als in Omaruru zu übernachten. Zum Glück konnte uns der Manager des Waisenheimes einen recht günstigen Schlafplatz in einem Gästehaus vermitteln. Leider hatten wir für diesen Fall nicht recht vorgesorgt, so dass wir zum Abendbrot von unserem kleinen Lebensmitteleinkauf zehren mussten.

Tag 54



Kalkfeld XXXIX

Erneut fiel der Gottesdienst aus. Wir nutzten diesen Tag, um uns mit Gisella und Justine zusammenzusetzen und ein klärendes Gespräch zu führen. Es hatten sich in den letzten Tagen einige Missverständnisse angehäuft, die wir gerne aus der Welt schaffen wollten, um das Arbeitsklima zu verbessern.

Tag 53



Kalkfeld XXXVIII

Wir hatten zwei Plakate in Otjiwarongo gekauft, die wir heute aufhängten. Außerdem war ein großer Papierbogen (DIN A1) unter unseren Einkäufen, so dass die Kinder sich mit Wassermalfarben auf diesem großen weißen Blatt gemeinsam austoben konnten.